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Bundesrat Verordnungen zum Stromgesetz

Wie angekündigt hat der Bundesrat im November zu mindest teilweise die Katz aus dem Sack gelassen und die Verordnungen verabschiedet. Leider nur teilweise, aber das war erwartet, da diese Riesenumstellung zu viel für die EWs wäre.  → Ein Auszug: Paket 1 wird per 1.1.25 eingeführt, Paket 2 per 1.1.26.

Paket 1 – 1. Januar 2025

Es wurde nun definitiv fest geschrieben, dass wir als Schweiz per 2035 das Ziel von 35 TWh Erneuerbare-Energien erreichen müssen. Der Grossteil davon soll Photovoltaik liefern. Das ist super, ambitioniert und verbindlich festgelegt. – Die Grafik nebenan zeigt, dass wir in den kommenden 10 Jahren die 5 Mal mehr PV-Stromproduktion bringen müssen, und somit den sehr starken Zubau von 2024 jedes Jahr für die nächsten 10 Jahre nochmals bringen müssen, sogar jährlich 10% mehr als im Vorjahr. – Das ist sportlich aber machbar. Der Bund verlangt von uns allen, MAXIMAL und GROSS zuzubauen, so viel und so schnell wie möglich.

Virtueller ZEV → Ein ganz starkes Instrument, um unabhängiger vom Rückliefertarif zu werden. Neu kann man sich mit seinen Nachbarn zusammen schliessen (wenn an gleicher Verteilkabine) und das EKZ Netz gratis dafür nutzen. Dies erlaubt, der überschüssige PV-Strom seinem Nachbarn bspw. für gute 20 Rp zu verkaufen, was für den Nachbarn immer noch günstiger ist, als beim EKZ einzukaufen. Dieser Anreiz wurde geschaffen, um den Strom möglichst lokal zu verbrauchen und die Netze zu schonen.

Für abgelegene Bauernhöfe, wo die Leitungen verstärkt werden müssen, übernimmt das EKZ resp. die Swissgrid einen Teil der Kosten. Wie erwartet jedoch mit 50.-/kWp (5-10%) nicht substantiell. – Braucht es neue Trafos, sieht die Verordnung mehr Möglichkeiten vor, diese Kosten zu solidarisieren. Hier sind noch Abklärungen im Gange.

Paket 2 – 1. Januar 2026

Die Mindesttarife wurden leider noch nicht verabschiedet. Dies war eine der am meisten erwarteten Vorgaben, auch diejenige, die am meisten Widerstand bei allen Verbänden hervorgerufen hat. Der Bundesrat will erst im Q1-25 entscheiden und dann im 2026 einführen. Entsprechend dürften die Elektrizitätswerke auch noch keine sogenannten Markt-Rückliefertarife einführen im 2025, was dennoch einige getan haben. Die EKZ war hier konsistent und fair, der Rückspeisetarif fürs 2025 (15.6 Rp) folgt noch dem alten Regime.

Auch wurde die LEG (Lokale Elektrizitätsgemeinschaft) verschoben auf 2026. – Die LEG ist im Prinzip das gleiche wie ein vZEV, einfach auf die ganze Gemeinde ausgeweitet. Anders als beim vZEV muss eine reduzierte Netzgebühr an EKZ bezahlt werden für die Leitungen im Dorf. – Wie der vZEV wird die LEG super spannend, um Strom lokal, frei und direkt verkaufen zu können.
Wir sind bereits mit den Wehntaler-Gemeinden im Gespräch: Die OptimaSolar wird sich als LEG-Betreiber anbieten und kann bereits 1 Megawatt Photovoltaik einbringen. Zusammen mit Grossspeichern, wird dies helfen, die Netzausbaukosten tiefer zu halten und den wertvollen ökologischen Strom auch ökonomisch vermarkten zu können.


«Kann ich künftig meinen Solarstrom im Sommer noch ins Netz einspeisen, und kann mir EKZ meine Anlage einfach abstellen/abregeln?“

Dieses Thema macht bereits die Runde und sorgt für Unsicherheit. Hier ein guter Artikel aus dem Magazin SolarSpar. Wir empfehlen, sich fundiert zu informieren, damit man den Systemwechsel wirklich versteht und sich nicht wegen Halbwissen verrückt macht. – Gerne stehen wir für Fragen zur Verfügung. Auch die IG Solar wird im Q1 einen Vortrag zu diesem Thema organisieren.

… und Helion CEO Noah Heynen entgegnet den Befürchtungen so:

1️⃣ Ja, PV-Anlagen werden in Zukunft bei einer Überlastung des Netzes gedrosselt auf 70% der Leistung. Damit gehen aber lediglich 3% der Energiemenge verloren. Die Ertragseinbussen werden mit den tieferen Netzkosten für Alle längstens kompensiert. ⚡💰

2️⃣ Ja, Solarenergie im Sommer werden wir schon bald im Überfluss verfügbar haben. Deshalb ist die Optimierung des Eigenverbrauchs zentral, wie auch intelligente Einspeisetarife. Was darüberhinaus ins Netz eingespiesen wird, erhält eine Mindestvergütung, die die Amortisation der PV-Anlage sicherstellt. Steht so im neuen Stromgesetz. 💸

3️⃣ Die ganze EU baut widerum viel Wind zu, es wird mehr als genug Winterstrom zur verfügung stehen. Aber natürlich nur mit einer Anbindung an die EU (Stromabkommen) 🌬

4️⃣ Nein, die prognostizierte Umverteilung der Kosten vom Hausbesitzer zum Mieter mit der Energiewende so nicht korrekt. Die Realität sieht anders aus: Mit den neuen, im Stromgesetz angelegten Instrumenten wie zum Beispiel der Lokalen Elektrizitätsgemeinschaft LEG und der vZEV wird erstmals die Mieterschaft vom günstigen Solarstrom profitieren können.😊🏢

Und schliesslich: Ich 100% überzeugt, dass eine Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien realisierbar ist. Dies beweisen andere Länder bereits heute, sowie diverse Stuide von bsp der ETH Zürich. Es braucht keinen Plan-B. Es braucht einzig eine klare Strategie, den politischen Willen, die Bereitschaft zur Erneuerung und ein geordnetes Verhältnis mit Europa. Dann kommt es gut!🚀

… oder Pionier Thomas Nordmann zeigt Fakten mit seinem Swiss Energy-Charts und macht Vorschläge:

Teil II: Die Entwicklung der durchschnittlichn Schweizer Börsenstrompreise im Wochenverlauf über die Jahre 2021 – 2024. Aufgezeichnet und berechnet: von Swiss Energy-Charts. 28.11.2024

Warum sind jetzt auch in der Schweiz an wenigen Wochenenden negative day-ahead Börsen-Strompreise (rote Linie) möglich?
Die vier x-t Grafiken zeigen die durchnittliche Leistung [MW] der wichtigsten Stromquellen im Wochenverlauf über die Jahre 2021 – 2024.
Link zu: Swiss Energy-Charts Daten für 2024: https://lnkd.in/d3hiCTSc


1. Beobachtungen:
– Photovoltaik (gelb) erreicht 2024 über Mittag im Jahres ø 1.6 GW
– Pumpspeicher (blau) überˋs Wochenende gedrosselt auf ø 0.165 GW
– Speicher Kraftwerke (hell-blau) werden nur auf 1.2 GW gedrosselt.
– Nicht regelbare Laufkraftwerke (dunkel-blau) 1.87 GW = Bandenergie
– Nicht regelbare AKW 2.1 GW (rot) produzieren Bandenergie.
– Interesannt: Entwicklung der netto Strom Importe/Exporte! (violett)
– 2024 erreicht die🇨🇭immer netto Export, bis zu -4.5 GW.

2. Fragen:
– Warum werden die Speicherkraftwerke am Sonntag mit 1 GW entnommen?
– Warum wird der immmer wichtigere Beitrag der Photovoltaik im Swissgrid Stunden-Fahplan nicht eingeplant!
– Warum werden die Wasserkraftwerke über das Wochenende nicht mehr gedrosselt?

3. Kommentare:
– Die zurückgehaltene Sa/So Wasserkraft würde in den Stauseen gespeichert.
– So werden wir im Frühjahr eine Stommangellage verhindern.
– AKWˋs & Laufwasserkraft (Bandenergie), können darauf nicht reagieren.
– Das Resultat ist in Kombination mit PV für wenige Stunden: -Strompreise!
– Das wird Medial übertrieben dargestellt und dramatisiert.
– Wir können das, mit kluger Produktions- und Bedarfsplanung, mit Lasten verschieben und der regelbaren Speicher-Wasserkraft (max. 8.2 GW) verhindern.

Fazit: JA, wir müssen uns umstellen… und jede grosse Änderung braucht Zeit

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